27. Mai 2020, heute hatte ich mein erstes Vorgespräch für die Operationen. In dem ersten Gespräch sollte es um die Hysterektomie und die Adnektomie gehen. Was genau das ist werde ich euch in einen gesonderten Beitrag noch erklären. Mein heutiges Gespräch führte ich im KMG Klinikum in Luckenwalde durch. Herr Dr. med. Erik Ulrich als Chefarzt der Gynäkologie war mein Ansprechpartner. Wieder stieß ich von Anfang an auf das Problem mit meinem Namen auf der Krankenkarte. Folglich war meine Laune nicht grade die Beste. Aber gut, ich dachte mir dann einfach meinen Teil, da die Schwestern und Ärzte nichts dafür konnten. Sie haben schließlich nur mit den Daten gearbeitet die auf meiner Krankenkarte gespeichert sind. So ging ich also auf die Station der Gynäkologie und wurde von dort aus erst einmal zurück zur Patientenanmeldung geschickt. Nachdem ich mich angemeldet hatte ging ich wieder hoch auf die Station und sollte mich in das Wartezimmer setzen. Nach etwa 3 Minuten kam dann auch schon eine der Schwestern auf mich zu und schickte mich in den anderen Wartebereich. Mit meiner Akte in der Hand, und im Wartebereich sitzend, teilte sie mir mit, dass der Chefarzt gleich kommt und bereits Bescheid weiß zwecks der Namensänderung. Nun saß ich also in diesem Wartezimmer und wartet darauf, dass mich jemand aufruft, denn ich wusste nicht wie der Arzt aussieht. Nach geraumer Zeit gingen einige Schwestern an mir vorbei und jede dritte schaute mich an oder fragte mich auf was genau ich warte. Immer wieder antwortete ich, dass ich einen Termin um 13 Uhr zum Vorgespräch für die Operation habe. Um etwa 16 Uhr, ja es waren wirklich 3 Stunden die ich warten musste, wurde ich dann als FRAU Stolze aufgerufen und in den Untersuchungsraum gebeten. In dem Raum angekommen sprang mir natürlich als erstes „der Stuhl“ ins Auge. Eines der unangenehmsten Gefühle durchströmte mich, denn „den Stuhl“ kann ich absolut nicht leiden, weil es für mich immer unangenehme Momente bedeutet. Als erstes redete ich mit einer jungen Assistenzärztin, welche sich mit der Thematik Transsexualität zuvor noch gar nicht beschäftigt hatte. Sie stellte mir allgemeine Fragen zu meinem Gewicht, meiner Größe, meinen Vorerkrankungen, meinen Medikamenten und Co. Nachdem wir die ganzen Formalien geklärt hatten, kam nun auch der Chefarzt zu dem Gespräch dazu. Er stellte sich mir kurz vor und die Assistenzärztin schilderte ihm kurz die Lage. Ich zeigte ihm den Befund meiner Frauenärztin und auch das Ultraschallbild, welches meine Gynäkologin bereits im Dezember 2019 von meinen Eierstöcken und meiner Gebärmutter erstellt hatte. Trotz dieser vorliegenden Dokumente erklärte er mir, dass er mich dennoch erneut untersuchen muss. Das bedeutet schon wieder auf „den Stuhl“ und die Angst stieg immer mehr an. Wir unterhielten uns zuerst über die Operation. Herr Dr. med. Ulrich erklärte mir, dass er die Eierstöcke bei der Operation an ihrem Platz belassen würde, also sie ganz normal drin lassen würde, da diese die Funktion haben das weibliche Hormon Östrogen zu produzieren. Das entspricht jedoch nicht dem Sinn dieser Operation, denn aufgrund der vorliegenden Transsexualität benötige ich das Östrogen logischerweise nicht, da ich ja bereits das Testosteron bekomme. Er fragte mich in welchem Krankenhaus ich denn die anderen Operationen durchführen lassen werde und ich erklärte ihm, dass ich diese in Berlin machen lasse. Laut Herr Dr. med. Ulrich würde es mehr Sinn machen alle Operationen im gleichen Krankenhaus machen zulassen. Er riet mir im Ernst von Bergmann, in Potsdam, einen Termin für ein Vorgespräch zu vereinbaren. Das Endresultat des Gespräches war es also, dass ich diese Operation nicht im KMG in Luckenwalde durchführen lasse, sondern mein nächstes Vorgespräch am 23. Juni 2020 im Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin Zehlendorf abwarte. Einen positiven Aspekt hatte das Gespräch also doch, denn ich musste nicht auf „den Stuhl“. Ich befürchte, dass das wohl leider auch das einzig positive war.
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