Mastektomie und Spacer-Einsatz Teil 2 – Nach der OP und Probleme auf der Station
- Chris
- 26. Jan. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Ich hatte die OP im wahrsten Sinne des Wortes „verpennt“ und lag nun im Aufwachraum es war kurz vor 12 Uhr als ich die Augen öffnete und das erste Mal auf die Uhr schaute. Die Schwester fragte mich ob ich etwas trinken oder ein Wassereis haben möchte. Ich lehnte ab da mir Eis zu kalt war und Durst hatte ich noch nicht.
Kurze Zeit später wurde ich auch schon abgeholt und wieder auf mein Zimmer gebracht. Auf dem Zimmer angekommen verstand ich nun wozu das Wassereis gut sein sollte, denn durch die Intubation war mein Hals ziemlich gereizt. Also habe ich schnell etwas getrunken und es war wieder auszuhalten.
Ich schaute nun zum ersten Mal an mir runter. Mein Arm war dick mit einer Gipsschiene verbunden und mein Brustkörper war mit einem Kompressionsgurt bedeckt. Ich sah also von dem Ergebnis noch nicht viel, außer dass die Brust flach war.
Nach einiger Zeit spürte ich, dass ich auf Toilette muss und klingelte deswegen um eine Schwester zu rufen. Sie kam auch direkt und brachte mir dann eine Ente.
Ich fragte die nette Frau, wie sie sich vorstellt wie das funktionieren soll, da erklärte sie mir „Da nehmen sie ihren Penis und stecken ihn in die Öffnung und dann kann’s los gehen oder haben sie ein Prostataproblem?“. Als ich sie dann leicht verwirrt ansah bemerkte sie den Fehler von selbst. Ich nahm es ihr aber nicht übel denn auf dieser Station kannten sie sich mit dieser Art von Operation nicht wirklich aus, da wir ja nicht auf der eigentlichen Station lagen.
Sie ging also los und holte mit die Ente für Frauen. Zusätzlich stellte sie uns eine Trennwand in den Raum, welche wir dann aufstellen sollten. Die Schwestern gingen davon aus, dass wir beide nicht aufstehen dürfen, daher war dies etwas unlogisch gestaltet. Da die Trennwand aber direkt vor der Toilette stand bin ich dann einfach direkt zur Toilette gegangen, denn der Weg war der Gleiche.
Ich merkte dass ich Hunger bekam und fragte die Schwester ob ich noch etwas zum Mittag bekommen konnte. Sie brachte mir ein „Not-Essen“ da das eigentliche Mittagessen bereits vorbei war. Da meine Freundin zu dem Zeitpunkt grade bei mir war, hatte ich das Glück dass sie mich direkt gefüttert hat. Geschmeckt hat es aber gar nicht und hat mich eher an Babybrei erinnert. Und da mir sowieso schlecht war habe ich so gut wie gar nichts runterbekommen.
Da die Besuchszeiten aufgrund von Corona jedoch begrenzt waren musste sie dann aber leider auch schon gehen. Dennoch habe ich mich sehr gefreut sie zu sehen und ich denke sie war auch sehr erleichtert, so wie meine ganze Familie, dass ich die OP gut überstanden habe.
Ich konnte das alles noch gar nicht realisieren. In dem Moment habe ich nur festgestellt, dass ich eine Gipsschiene am Arm habe und ich zwei Schläuche (Drainagen) in der Brust habe an denen jeweils ein Behälter hängt. Diese Drainagen werden mich noch ein paar Tage begleiten, denn sie sollen verhindern dass die Wundflüssigkeit in meiner Brust bleibt und diese dadurch anschwillt.
Nun lag ich da in meinem Bett und konnte die OP noch gar nicht so richtig realisieren. Aber mir war auf alle Fälle schlecht da ich bei der OP intubiert wurde um beatmet zu werden. Also habe ich ganz viel geschlafen. Dann gab es Abendbrot und ich habe immer noch nicht wirklich was runter bekommen da mir immer noch schlecht war. Nach dem Abendbrot habe ich dann auch direkt weiter geschlafen.
Schmerzen hatte ich eigentlich keine, ich bin in der Nacht dennoch einige Male wach geworden da es für mich ungewohnt war auf dem Rücken schlafen zu müssen.
Am nächsten Morgen wurde ich auch schon „früh“ geweckt durch die Visite. Sie kontrollieren meine Brust, meinen Arm und meine Drainagen. Ich war immer noch ganz schön ko von der OP.
Der Arm war ganz schön „unbequem“ da ich ihn noch nicht wirklich bewegen konnte.
Nach dieser nüchternen Erkenntnis blickte ich das erste Mal bewusst auf meinen Oberkörper.
„Wow ist der flach!“ Endlich ist es so wie ich es mir immer vorgestellt und gewünscht habe, aber so richtig realisieren kann ich es trotzdem nicht, dass dieser Traum nur war geworden ist.
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