Was genau ist überhaupt der „Spacer“? Und wozu dient der? Wie lange bleibt er in meinem Arm?
Genau diese Fragen habe ich in der Kategorie „Was heißt was?“ beantwortet.
Am 04. Januar 2021 wurde der Spacer das erste Mal gedreht. Damit ich lerne wie es funktioniert zeigte mir der Arzt zuerst wie es geht.
Das wichtigste beim Umgang mit dem Spacer ist die Hygiene, denn es handelt sich um eine offene Wunde und Keime würden den Heilungsprozess stören.
Der Arzt begann damit, eine Spritze mit Wundgel zur füllen. Dieses Wundgel soll einerseits die Heilung unterstützen und andererseits das Bewegen des Spacers erleichtern. Um das gel in den „Tunnel“ zu bekommen nutzt man eine Kanüle (Zugang). Diesen steckt man auf die Spritze und führt ihn dann zwischen Haut und Schlauch ein. Um das drehen leichter zu machen wird dies an beiden Öffnungen gemacht.
Als er mir das so erklärte stellte ich mir das sehr schmerzhaft vor, denn der Arm war natürlich noch gereizt 5 Tage nach der OP. Aber es tat nicht weh. Um genau zu sein habe ich es nicht einmal wirklich gemerkt. Als das Gel dann drin war wurde der Schlauch auch schon gedreht. Ein komisches Gefühl, aber dennoch komplett ohne Schmerzen.
Als wir dann fertig waren und mein Arm wieder verbunden war wurde uns gesagt, dass wir die Station wechseln und von Station 2B nun endlich auf die richtige Station 3A kommen. Wir sollten also unsere Sachen alle zusammenpacken und würden dann gleich abgeholt werden.
Gesagt getan. Wenige Minuten später kam dann auch schon eine Schwester zu uns und meinte, wir sollen uns ins Bett legen, denn dann würden wir rübergeschoben werden. Naja da gab es nur ein Problem, denn ich hatte meine Sachen alle auf mein Bett gepackt um meinen Koffer nicht extra wieder einzuräumen und dann auf der anderen Station wieder auszuräumen. Also wurde mein Bett geschoben und ich bin gelaufen. War recht amüsant da ich so viele Sachen, unnötigerweise, dabeihatte, sodass das komplette Bett voll war und die Schwestern es auch ziemlich lustig fanden.
Angekommen auf der „neuen“ Station haben wir uns erstmal über das (im Verhältnis zum vorherigen Zimmer) riesige Zimmer gefreut. Am Abend haben wir uns dann Pizza bestellt. Das beste Essen seit langem. Am nächsten Morgen entdeckte eine (jüngere) Schwester die Pizza-Kartons und meinte „Na schön Pizza gegessen?“. Daraufhin meinte ich zu ihr, dass es nicht schön war da wir keine Kerzen hatten nun ja am darauffolgenden Tag brachte sie uns dann kleine (elektrische) Kerzen mit. So hinterlässt man einen Eindruck. Im Allgemeinen hatten wir sehr viel Spaß auf der Station und haben für so einige lustige Momente gesorgt.
Am 05. Januar 2020 durfte ich den Spacer das erste Mal alleine drehen. Es hat alles super funktioniert. Außerdem bekam ich auch endlich meine Kompressionsweste und musste dadurch den Kompressionsgurt nicht mehr tragen. Diese Weste begleitet mich nun die nächsten 6 Wochen. Diese Weste soll nun die Heilung weiter unterstützen und hat quasi die gleiche Funktion wie der Gurt. Der Vorteil an der Weste ist jedoch dass sie nicht so leicht verrutscht und daher im Alltag angenehmer ist.
Lucien durfte seinen Spacer sogar schon reinigen, da er einen Tag vor mir operiert wurde. Ich schaute ihm zu und hörte dem Arzt genau zu, denn am nächsten Tag war es dann auch bei mir so weit.
Da ich ja bereits am Vortag so aufmerksam zugehört hatte fragte ich den Arzt auch direkt ob ich das Reinigen selbst übernehmen dürfte. Ich wusste, dass ich nach Hause dürfte, wenn ich es ordentlich hinbekomme, also gab ich mir Mühe. Es ging schließlich auch darum das OP-Ergebnis nicht zu „zerstören“.
An erster Stelle stand natürlich wieder die Hygiene, also zog ich mir als aller erstes Handschuhe an. Dann bereitete ich alles vor. Als ich damit fertig war, begann ich damit den Spacer rauszuziehen. Klingt immer sehr komisch und hört sich sehr unangenehm an aber so schlimm ist es eigentlich gar nicht. Es ist eher ein seltsames Gefühl. Es fühlt sich so an als würde ein riesiger Wurm durch die Haut „wandern“. Als der Schlauch dann draußen war sah es ziemlich komisch aus, denn die Haut bzw. der „Tunnel“ war quasi zusammengefallen da nichts mehr drin war was ihn offenhielt.
Der Arzt ging den Spacer unter dem Wasserhahn abspülen und ich reinigte den „Tunnel“. Als ich damit fertig war bereitete ich alles vor um den Spacer wieder reinzumachen. Auch beim Reinmachen hatte ich keine Schmerzen, auch wenn ich gedacht hätte, dass es weh tut und unangenehm ist. Es war eher wieder so als würde der „Wurm“ wieder zurück in den Arm kriechen. Der Arzt war sehr zufrieden mit der Heilung und mit der Art wie ich den Spacer reinige. Er meinte sogar ich könnte ein YouTube-Tutorial dazu machen. Nachdem der Spacer drin war kam der Verband wieder drum.
Wie genau das Reinigen des Spacers funktioniert, werde ich euch bald in einem Video zeigen (sobald alles verheilt ist). Dort erkläre ich dann auch jeden einzelnen Schritt kurz.
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